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Trau` dich!

Also jetzt nicht unbedingt in weiss...

Obwohl, das ist auch schön, aber das meine ich nicht.


Ich will dich animieren, scheinbar unerreichbare Dinge auf ihre Unerreichbarkeit bzw. vermeintliche Herzenswünsche auf ihre praktische Bewährung hin zu überprüfen.


Etwas kryptisch, ok, ich werde konkret!


In meinem Fall - wollte ich immer Tänzerin werden. Kam für meine Eltern gar nicht in Frage, "du musst eine akademische Ausbildung haben". Ja, ja, ja. Erschien mir ja auch irgendwie plausibel, schließlich wollte ich als moderne Frau unabhängig sein, meinen Beruf lange ausüben und auch nicht wirklich dem permanenten Leistungssportdruck ausgesetzt sein.


So entschied ich mich für ein Fach, das möglichst vielseitig, mit hervorragender Perspektive und interessant (und ja, auch ein bisschen spooky für andere...) schien: Psychologie. Man könnte auch sagen, ich hatte keine Ahnung, was ich später machen wollte.

Psychologie heisst im Grundstudium 4 Semester vor allem Statistik, Methodenlehre. Puh, höhere Mathematik inklusive, zumindest in den 90ern, zumindest in Bayern, zumindest an DER Uni. Meinen Taschenrechner habe ich anschließend feierlich im Main versenkt, man sehe es mir nach (ohne Batterien natürlich), aber das war nötig.

- SHIFT DEL EXE... Ich habs gehasst...


Ich gestehe, das ein oder andere Mal habe ich tatsächlich darüber nachgedacht, alles hinzuschmeissen... Vor allem, weil mich das Tanzen nie losgelassen hat und ich es immer als Hobby betrieben habe.

In einem Tanztheaterprojekt in HH (dahin wechselte ich im Hauptstudium) kam nach einer Aufführung eine Lehrerin der Berufsfachschule für Theatertanz und Tanzpädagogik auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht die Ausbildung dort machen wollen würde. Hmm, ich war gerade scheinfrei, musste für die Diplomprüfungen lernen und meine Diplomarbeit schreiben. Irgendwie cool und unerwartet und doch genau das, was ich immer machen wollte!! Seit ich mit 5 zu tanzen begonnen und mit 13 heimlich FAME spätabends im TV gesehen hatte...


Ich habe ein Wochenende darüber nachgedacht und einen Plan erstellt. Ich würde die Aufnahmeprüfung einfach machen. Danach kann ich immer noch entscheiden. Also legte ich mich ins Zeug, peppte meine immer schon leider anatomisch bedingten und recht dilettantischen Klassikmoves im Workshop auf und meldete mich an. 4 Monate später kam die Prüfung. Ich erzählte außer meinem Freund niemandem davon. Ich ging ja auch davon aus, dass ich es gar nicht schaffen würde bei dem ganzen jungen und gummiartigen Gemüse an Konkurrenz. Ich war schließlich schon 25 Jahre alt und damit die Oma in der potentiellen Klasse.

Aber es kam anders. Klassik war nur ein Teil der Prüfung, ich konnte mit Jazz, Modern und Improvisation punkten, und schließlich gratulierte man mir und sagte mir zu...

Der Wahnsinn.

Mein Traum geht in Erfüllung.

Das gibts doch gar nicht.

Ich schwebte auf Wolken.

Aber dann! Was würden meine Eltern sagen?

Mich für verrückt erklären natürlich, was sonst? Sie würden noch heute auf der Matte stehen, wenn ich ihnen eröffnete, ich schmeisse mein Studium und starte eine Tanzausbildung. Hurrah. Die Vollkatastrophe.


Was sollte ich tun?

Ich entschied mich für?

Beides!


Ich ging vormittags zum Unterricht und nachmittags lernte ich, was das Zeug hielt. Ich litt unter höllischem Muskelkater, der mich davon abhielt, eine Treppe freihändig runter zu gehen, aber ich strahlte übers ganze Gesicht und mein Herz hüpfte bei schönen Choreographien. Ich war oft müde und schlief über den Prüfungsvorbereitungen fast ein. Ich war genervt über eine 2 in Jazz und überzeugt die Drehung war "en dedans" und nicht "en dehors" wie meine Lehrerin mich gerade anmaulte. Und nicht immer hatte ich Lust auf Folklore oder Musiktheorie. Ich ärgerte mich manchmal schrecklich über meine "nicht auswärts genug Hüfte" und war nicht bereit, zu hungern für eine Tanzfigur. Dafür esse ich viel zu gern... ;)


Ich verstand, dass es etwas anderes bedeutete, etwas als Hobby zu machen oder als Beruf zu erlernen. Ich brachte auch sicherlich nicht die besten Voraussetzungen als Profitänzerin mit, aber eines lernte ich: Ich würde nicht unterrichten wollen sondern ich liebte das Tanzen selbst.

Es war - das kann ich sagen - das glücklichste Jahr während meiner Studentenjahre. Nachdem ich am Ende des ersten Ausbildungsjahres meine Diplomprüfungen bestanden hatte, wusste ich jedoch auch, dass ich die Ausbildung nicht weiter machen würde.

Natürlich machte mich das auch sehr traurig, und obwohl mich wider Erwarten niemand unter Druck gesetzte hatte, entschied ich freiwillig, die Ausbildung nicht zuende zu machen.


Ich zehre jedoch noch heute von dieser Zeit und bin mir ziemlich sicher, dass ich, wenn ich es damals nicht einfach gemacht hätte, bis heute mit mir gehadert hätte, ob das wohl eine berufliche Option gewesen wäre. So weiss ich, ich habs probiert, sie war es nicht. Ich habe es wirklich zu keinem Zeitpunkt bereut - sowohl es ausprobiert als auch abgebrochen zu haben.


Ich möchte dieses eine Jahr mit wunderbaren expressiven Glücksmomenten niemals missen.


Manchmal muss man sich eben einfach trauen und machen - und seine Träume realisieren!

Daher - trau´ DU dich, wenn du diesen einen Traum hast!


Es ist fast alles rückgängig zu machen im Leben, sollte man doch die falsche Entscheidung getroffen haben.

Andererseits kann man auch ein Hobby sein Leben lang erfüllend als Freizeitbeschäftigung empfinden und muss es nicht zwangsläufig zum Beruf machen. Der Beruf sollte dir Spaß machen, selbstredend. Aber nicht alles, was dir Spaß macht, eignet sich womöglich, auch für eine berufliche Tätigkeit.


Erzähl` mir gerne von deinen Träumen, und wir finden gemeinsam heraus, welche Berufsbilder sich für dich eignen.







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